Abgekapselt: Zurück zum Filterkaffee

Innovationen sind in aller Regel ja etwas Schönes und Gutes. Eine Erfindung, die sich in den vergangenen Jahren immer größerer Beliebtheit erfreut, ist die Kaffeekapsel. Fraglos praktisch: Kapsel in die Maschine, Knopf drücken und Sekunden später eine Tasse Espresso Crema genießen. Praktisch ja, aber zu welchem Preis? 

Steirerblut_und_Himbeersaft_Abgekapselt_Zurück_Zum_filterkaffee_Tchibo_Black_and_white_Copyright_Heike_rössler

Seit ich von zuhause ausgezogen bin, hat mich ein Einrichtungsgegenstand über all die Jahre treu begleitet: Die silberfarbene Espresso-Kanne von Bialetti, mit der schon meine Oma Kaffee gekocht hat. 4 Tassen Espresso (oder besser eine große Tasse starker Kaffee für mich allein) passen hinein, sämtliche Verschleißteile (wie z,B. den Dichtungsring) kann man nachkaufen und sowieso ist das Teil quasi unkaputtbar. Das einzige Manko: Wenn mehr als eine Person einen großen Kaffee haben möchte, heißt es warten und neuen Kaffee brühen. Doch damit lässt es sich leben, schließlich hat man ja nicht jeden Tag Kaffee-Besuch.

Als ich nun aber immer öfter meinen täglichen Morgenkaffee nicht mehr bei mir zuhause, sondern bei meinem Freund genoss, nutzte ich dessen Kaffeekapsel-Maschine von Nespresso. Zwei Kapseln „Volluto“ ergaben einen zweifellos wunderbaren Kaffee mit angenehmer Stärke (bei mir muss Kaffee stark sein) und einer feinen Crema. Doch nach mehreren Wochen Kaffeekapsel-Genuss wurde das schlechte Gewissen immer lauter: „Jeden Tag soviel Geld ausgeben? Und dann noch der Müll! Muss das wirklich sein?!“

Kaffeekapseln: Teuer und umweltbelastend

Denn in der Tat sind die Kosten für Kaffekapseln mit durchschnittlichen Preisen von ca. 80 Euro pro Kilo nicht nur exorbitant höher als jene Kosten für einen normalen Kilo Kaffee (der liegt zwischen 5-12 Euro, je nach Anbieter und Qualität). Kaffeekapseln sind auch enorm umweltschädlich – bedenkt man doch, dass das Aluminium, das für die Kapseln benötigt wird, zunächst aufwändig hergestellt werden muss und nur von den wenigsten Personen ordnungsgemäß recycelt wird. Viel zu viele Kapseln landen nach dem Gebrauch im Hausmüll und so wächst der Aluminiumberg jeden Tag ein weiteres Stück an. Kein Wunder, dass der Erfinder der Kaffeekapseln John Sylvan, seine Erfindung mittlerweile bereut. In einem Interview bezweifelt Sylvan, der mit seinen Kapseln ein Vermögen verdient hat, dass er der Welt mit seinen Kapseln angesichts der ökologischen Belastung einen Gefallen getan hat – und trinkt seinen Kaffee aus der Filtermaschine.

Ich weiß ja nicht, wie ihr dazu steht – aber ich möchte der Nachwelt keine von Aluminium und anderen Metallen belastete Natur hinterlassen, nur damit ich cremigen Kaffee trinken kann. Also habe ich kurzerhand die Espresso-Kapsel-Maschine meines Freundes stillgelegt und eine simple Filtermaschine von Moulinex ohne viel Chi-Chi angeschafft. Seither trinken wir unseren Kaffee wieder ganz klassisch aus dem Filter. Und entgegen den herrschenden Vorurteilen ist Filterkaffee – sofern er frisch gebraut und nicht mit Billigkaffee hergestellt wird – eine herrliche Angelegenheit, auch für Kaffeeliebhaber wie mich!

Steirerblut_und_Himbeersaft_Abgekapselt_Tchibo_Black_And_White_Moulinex_Filterkaffeemaschine_Copyright_Heike_Rössler

Kaffeegenuss ohne schlechtes Gewissen: Einfach auf Kapseln verzichten und Filterkafffee trinken.

Filterkaffee: Günstig, schnell und gut

Die Vorteile der Zubereitung von Filterkaffee liegen auf der Hand: Den Sud kann man wunderbar als Dünger für Balkonpflanzen verwenden, wenn sich Gäste ansagen, ist eine große Kanne im Nu frisch gebrüht und auch die Kosten, die in Kaffee investiert werden müssen, sind erheblich niedriger. Ich bevorzuge ja nach wie vor starken Kaffee in hoher Qualität und lasse ihn wenn möglich frisch im Geschäft mahlen. Mein derzeitiger Favorit für die Filtermaschine ist der Tchibo Black and white Kaffee. Der hat nur ein Manko: Dass er nämlich (noch) nicht unter 100% Fair Trade-Bedingungen angebaut wird.

Wie trinkt ihr eigentlich euren Kaffee und wie steht ihr zu den Kaffeekapseln? Ich freu mich über eure Kommentare zum Thema! 🙂